Medizinische Personenwaagen im Einsatz zur Körpergewichtsmessung

Grundsätzlich ist die regelmäßige Gewichtskontrolle mit einer Personenwaage die relevanteste Voraussetzung für die Ermittlung des Körpergewichts, jedoch stellt dieses Messgerät nicht die einzige und umfassende Kontrollmöglichkeit dar. Die jeweiligen Umstände, so zum Beispiel der Zeitpunkt des Wiegens, der Bodenbelag unter der Personenwaage oder die Bekleidung der zu wiegenden Person, sind wichtige Aspekte, deren Auswirkungen in Betracht gezogen werden müssen, um ein präzises Messergebnis zu erhalten. 

Die präzise Ermittlung des Körpergewichtes im privaten Rahmen setzt gewisse Maßnahmen voraus:

• Die Personenwaage muss auf einem festen und geraden Untergrund stehen (möglichst immer auf dem gleichen Platz).

• Der Wiegezeitpunkt sollte immer gleich sein, da das Körpergewicht im Laufe des Tages u. a. durch die Aufnahme von Nahrung und Getränken, durch Bewegung oder Verdauung schwankt.

• Um Gewichtsunterschiede durch Kleidung zu vermeiden, empfehlen wir, sich am besten immer unbekleidet zu wiegen.

• Wiegen Sie sich keinesfalls mehrmals täglich (vor allem nicht während einer Diät) – dies ist entmutigend und nicht aussagekräftig. Besser ist es einen bestimmten Tag in der Woche festzulegen – Erfolge sind schön und bei Wiegepausen sicherlich größer.

1. Medizinische Personenwaagen für den professionellen Einsatz

        1.1 Mechanische Waagen

        1.2 Digitale Waagen

2 Medizinische/fachliche Gewichtskontrolle

Für Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheime sind professionelle medizinische Personenwaagen unverzichtbar. Sie unterliegen strengsten Bestimmungen bezüglich ihrer Ausstattung und müssen nach einer Konformitätsbewertung (Kennzeichnung mit dem CE-Zeichen), die vor der ersten Inbetriebnahme erfolgen muss, auch im Betrieb weiterhin regelmäßig entsprechend der gesetzlichen Mess- und Eichfristen der Behörde zur Eichung vorgeführt werden. Die Eichung wird mit einem Stempel auf der Waage beurkundet und erfolgt, wenn alle Vorgaben für die Verwendung der medizinischen Personenwaage im professionellen Bereich erfüllt sind. 

Das Mess- und Eichgesetz (MessEG) regelt die Pflicht zur Einhaltung der Eichfristen (je nach Ausführung zwischen 1 – 4 Jahre) nach der Konformitätsbewertung bei Waagen…

• …in medizinischen und pharmazeutischen Laboren für Analysen und Gewichtsbestimmungen sowie in Apotheken für die Herstellung von Arzneien

• …die zur professionellen Gewichtsbestimmung der Patienten im medizinischen Bereich und in Pflegeeinrichtungen dienen

• …im geschäftlichen Verkehr für die Preisermittlung von Waren

• …mit dem Zweck der Gewichtsbestimmung zur Berechnung von Gebühren oder offiziellen Abgaben

Für die Verwendung in Arztpraxen, Kliniken, Laboren und Pflegeeinrichtungen kommen meist digitale Waagen zum Einsatz, es werden jedoch nach wie vor auch manuelle, geeichte Waagen verwendet. Die Eichklasse III ist die Grundvoraussetzung für alle manuellen und digitalen medizinischen Baby-, Personen- und Säulenwaagen.

In vielen Arztpraxen wird noch heute mit mechanischen medizinischen Personenwaagen gearbeitet, die jedoch grundsätzlich alle gesetzlichen Bestimmungen erfüllen (z. B. standfest, niederschwellig, leicht zu reinigen, rutschfest) und regelmäßig geeicht werden müssen. 

Professionelle, mechanische Waagen haben unterschiedliche Ausführungen, zum Beispiel:

• die mechanische Säulenwaage (oft mit integriertem Größenmessstab, Tragkraft meist 220 kg)

• die mechanische Personenwaage (höchste Tragkraft in der Regel 130 kg, Teilung meist 100 g) mit Gewichtsanzeige direkt an der Waage

• Babywaagen (mit besonders kleiner Teilung der Skala)

Ein wesentlicher Vorteil von mechanischen medizinischen Waagen ist die Stromunabhängigkeit, Robustheit und einfache Bedienung. Sie liefern selbst in klimatisch schwieriger Umgebung präzise Messungen. 

Für die Verwendung im medizinischen Bereich stehen heute eine Vielzahl von verschiedenen, digitalen Personenwaagen mit praktischen Zusatzfunktionen zur Verfügung. Von der digitalen Babywaage über die Säulenwaage mit LCD-Anzeige bis hin zur Stuhlwaage für die Wägung von körper- bzw. gehbehinderten Menschen ist der Wahl des passenden Modells für den jeweiligen medizinischen Bedarf fast keine Grenze mehr gesetzt.

• Step-Off-Funktion: Alleine durch das Betreten der Waage beginnt die Gewichtsmessung (kein An- oder Ausschalten erforderlich)

• höhere Tragkraft (bei Stuhlwaagen z. B. bis 300 kg)

• integrierte BMI-Funktion

• Tara-Einstellung (z. B. für das Wiegen eines Kleinkindes auf dem Arm der Mutter)

• zweites Display zum bequemen Ablesen 

• Data-Hold-Funktion: Bei unruhigen Patienten wird das präzise Körpergewicht „eingefroren“

• Akkus mit langer Betriebszeit für Standortunabhängigkeit oder Einsatz als Netzgerät

• Größen-Messstab integriert oder nachrüstbar

• Feinste Teilung

• Wireless-Funktechnologie für die netzwerkfähige Übermittlung und Ausdruck von Daten

Nicht nur in der Ernährungsberatung bzw. -medizin ist die regelmäßige Gewichtskontrolle des Patienten sehr wichtig. Beispielsweise ist es bei einer diagnostizierten Herzinsuffizienz relevant, dass das Gewicht des betroffenen Menschen im Normbereich liegt. Da die Blut-Pumpfähigkeit eingeschränkt ist, lagert sich Wasser im Körper ein – eine Gewichtszunahme erfolgt dann ebenfalls innerhalb kurzer Zeit. Eine besorgniserregende Verschlechterung lässt sich bei täglicher Kontrolle schnell feststellen und entsprechend behandeln. Ebenfalls ist in der Pflegeeinrichtung eine regelmäßige Gewichtskontrolle sehr wichtig, um bei eventuellen Abweichungen (in diesem Fall vorwiegend Gewichtsabnahme) entsprechend durch einen neuen, energiereicheren Ernährungsplan Abhilfe zu schaffen. Für Patienten, die nicht mehr laufen bzw. stehen können, stehen Rollstuhlwaagen zur Verfügung. In Reha-Kliniken wird, vorwiegend bei Patienten mit krankheitsbedingtem Muskelaufbau, die regelmäßige Gewichtskontrolle ebenfalls durchgeführt und, wie in allen medizinischen Einrichtungen, dokumentiert.

Hohes Übergewicht (Adipositas) beeinflusst die Gesundheit der Menschen weltweit negativ und ist eine große Herausforderung und Verantwortung für den behandelnden Arzt.

Da auch der Gesundheitszustand des jeweiligen Betroffenen von großer Relevanz ist, sollte die kontrollierte Gewichtsreduktion immer mit erfahrenen Heilpraktikern oder Ärzten durchgeführt werden.

Auch bei vorliegendem Untergewicht (Kachexie) ist die regelmäßige Gewichtskontrolle, kombiniert mit einer ärztlichen Behandlung der jeweiligen Grunderkrankung, von großer Wichtigkeit.